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Einst nur Riedland.....

Das gesamte Gebiet entlang der Muota war während Jahrhunderten kaum bebau- und bewohnbar. Die Muota hat immer wieder das Gelände üebrflutet, regelmässige Hochwasser haben die weite Ebene überschwemmt. Nicht ohne Grund heisst „Muota“ übersetzt so viel wie „wildes Wasser“. Auch zahlreiche Orts- und Flurnamen entlang der Muota weisen auf diese latente Hochwasser-Situation hin: Grossried, Wintersried, Kirchenried, Sand, Langensteg, Stegstuden, Brückenmatt. Erst mit den sukzessiven Verbauungen des wilden Flusses wurde die Situation sicherer. Das letzte grosse Hochwasser ereignete sich 1910, mit anschliessender massiver Verbauung. Nach dem Unwettersommer 1987 wurden die Dämme nochmals erhöht.

Als erster Pionier wagte sich Karl Hürlimann-Camenzind (1848-1925) in dieses Gebiet. Hürlimann war ein Sohn von Sägereibesitzer und Mühlebauer Franz Hürlimann, der sich in Brunnen niedergelassen hatte. Diese gutbürgerliche Abstammung erlaubte Karl Hürlimann die Ausbildung zum Architekten, der sich aber mehr zum Praktischen, zur Bautätigkeit, hingezogen fühlte als zur Arbeit am Reissbrett.

Als Ergänzung zu seiner Arbeit als Bauunternehmer befasst er sich 1878 erstmals mit der Kalkherstellung, weil für den Bau der Gotthardbahn Bindemittel aus dem Ausland bezogen werden mussten. Hürlimann erlangte 1879 von der Oberallmeindkorporation Schwyz die Konzession für den Abbau von Kalkstein an der Axenstrasse. Zwischen Wolfsprung und Sisikon baute er darauf einen Kalkofen. Der gebrannte Kalk wurde mit Fuhrwerken zur väterlichen Sägerei gefahren und dort im vom Leewasser angetriebenen Kollergang gemalen.

1882 gründete Karl Hürlimann sein Kalkgeschäft und verlegte den Materialabbau mit dem Brennofen nach Unterschönenbuch. Der Malbetrieb wurde 1885 an die Muota verlegt, wo Hürlimann von der Oberallmeind ein grosses Areal erwerben konnte. Für die Verbindung von Schönenbuch zur Muota wurde eine Werkbahn, das „Mühlibähnli“, erstellt. Für die Nutzung der Wasserkraft wurde der heute noch im Betrieb stehende Kanal gebaut, zuerst noch mit mechanischer Übertragung der Wasserkraft. 1897 wurde ergänzend zum Kalkgeschäft die Zementfabrikation aufgenommen, um dem wachsenden Bedarf nach zeitgemässem Baumaterial gerecht zu werden. Vor allem die Bauten und Ausbauten der damaligen Gotthardbahn, der Bahnhöfe und die Boomjahre der Belle Epoque im Tourismus haben die Kalk-, Zement- und Bausteinproduktion günstig beeinflusst. Auch hat Karl Hürlimann wesentlich dazu beigetragen, dass die Lagerhäuser (1884) mit zuletzt sieben Lagerhallen und die Getreidemagazine in Brunnen erstellt worden sind. Parallel zur Ausweitung der Produktion wurden die Anlagen im Zementwerk über die Jahrzehnte laufend der neuen Technik und ab etwa 1970 den wachsenden Umweltauflagen und Emissionsvorschriften angepasst.

1919 wurde die Firma an die drei Söhne Eduard Hürlimann (1874-1935), Karl Hürlimann (1880-1960) und Gustav Hürlimann (1889-1967) übergeben. 1935 wurde die bisherige Kollektivgesellschaft in eine Familien-Aktiengesellschaft umgewandelt, die Karl Hürlimann Söhne AG. In dritter Generation ist 1949 Willem Hürlimannn-Swaving in das Unternehmen eingetreten. 

1996 gelangte das Zementwerk aufgrund von Nachfolgeproblemen und wegen wachsender ausländischer Konkurrenz in den Besitz der Holderbank Cement und Beton AG, später Holcim AG. Wegen Überkapazitäten in der schweizerischen Zementproduktion, der Konkurrenz durch ausländische Grosswerke und wegen erheblichem Sanierungsbedarf der Anlagen wurde das Werk in Ingenbohl 2008 eingestellt. Ein Jahr später wurde das gesamte Gelände der ehemaligen Zementfabrik von der Schwyzer Kantonalbank erworben.

1956 nahm in unmittelbarer Nachbarschaft der Zemenfabrik die Reismühle ihren Betrieb auf, heute eine Division der Coop Schweiz. 1958 wurde die Silo AG Brunnen, ein grosses Getreidesilo, eingetragen.